In einem unserer Aktivitäts-Schwerpunkte haben wir Vorstellungen davon entwickelt, wir man ein Museum unter Wasser sinnvoll gestalten könnte. Über Wasser existieren natürlich seit langem “trockene” Museen. Ein sehr schönes, das sich u.a. wie wir mit der Vergangenheit der Bodensees und seiner Schifffahrt beschäftigt, befindet sich in Kreuzlingen: Das Seemuseum. Wir statteten ihm einen Besuch ab, um Hintergrundinformationen zur Geschichte der Bodenseeschifffahrt zu sammeln. Besonders interessierten uns dabei die Modelle und zeitgenössischen Darstellungen der alten Lastensegler, den sog. Lädinen und Segnern. Wir kamen alle mit anderen Voraussetzungen ins Museum. Stephan hatte z.B. aus einem Fachbuch sehr viele technische Daten im Kopf, Matze hat die grösste Erfahrung an Originalwracks und ich hatte mehrere Bilder eines Lastenseglers – entsprungen der Literatur, Erzählungen und eigenen Tauchgängen – im Kopf, die nicht so recht zusammenpassen wollten. So ergaben sich bereits am ersten grossen Modell klasse Diskussionen, weil jeder etwas sah, anzumerken oder zu fragen hatte. Steht der Baum wirklich im vorderen Drittel des Schiffkörpers? Am Wrack in Ludwigshafen ist das aber anders…….! Wie wurden die Segler eigentlich genau gesteuert? Und, und, und…… Die passende Atmosphäre dazu lieferte das einzige erhaltene original Lädinen-Segel am Bodensee. Staunen und manchmal auch grinsen oder den Kopf schütteln durften wir anschliessend über manche Fakten der Bodenseeschiffahrt. Warum konnte eigentlich ein und das selbe Schiff im Laufe weniger Jahre gleich drei andere Schiffe (darunter z.B. die Jura) rammen und versenken? War die erste Fähre KN-Meersburg winzig! usw. Den Abschluss des Besuchs bildete ein Unterwasser-Video über die Lastensegler bei Wiedehorn. Es überzeugte uns aus mehreren Gründen noch mehr, dass es an der Zeit ist, das denkmalschutzgerechte Tauchen zu propagieren. Ziemlich geschafft von den vielen Eindrücken und Diskussionen radelten wir gen Heimat. Aber eins ist klar: Meine unterschiedlichen Lädinenbilder sind zu einem einzigen verschmolzen. Und wir hatten grossen Spass dabei!!!
Dirk Lehnert